Grenzgang

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Diesmal wollte ich es wirklich wissen. Es war zwar eine Strecke, die ich schon ein paarmal gegangen bin, aber nicht im Ansatz in diesem Tempo, mit dieser Zielstrebigkeit und auch nicht bei diesem Wetter. Und ich bin das erste Mal ohne irgendetwas zu essen losgegangen, mit Absicht. Ich wollte einfach wissen, ob ich 25 Kilometer bei 32 Grad und prallem Sonnenschein überlebe.
Ich schreibe diesen Text, also macht euch keine Sorgen. Ich habe es überlebt. Aber da waren einige Grenzen dabei, die ich gefunden habe.

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Die ersten sechs Kilometer waren ganz okay. Ich bin so im leichten Sturmschritt mit mehr als 6 km/h durch die ersten vier Dörfer gelaufen. Es sah bestimmt komisch aus mit meinen kurzen Beinen.
Da war ich schon das erste Mal klitschnass. Und dabei war noch alles eben. Es ging zwar ein paarmal ein paar Höhenmeter hoch und wieder runter, aber keine längeren Anstiege, bei denen ich Luftmangel bekomme.

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Nach sechs Kilometern bin ich dann berghoch. Und zwar vier stramme Kilometer. Es ist zwar eine kleine ebene Strecke dabei, vielleicht 300 oder 400 Meter, aber der Rest ging hoch bis auf 200 Meter. Am Anfang war es noch einfach, weil ich noch Beton unter mir hatte. Und ich war relativ zeitig unterwegs. Ich bin so gegen Mittag, halb eins oder gegen 13 Uhr dort an der ansteigenden Straße gewesen. Der erste Kilometer war okay, danach wurde es ein bisschen anstrengender. Grober Schotter, festgefahren und mit der Dampfwalze verdichtet. Da fehlt entweder das Geld für den Beton oder es ist noch nicht nötig, weil die Nationalstraße fünf Kilometer weiter sowieso zu Ende ist und noch gebaut wird. Wahrscheinlich will man das erst im Ganzen betonieren, weil der Beton hier auch nicht so lange hält.

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Und dann, wie gesagt, die vier Kilometer hoch, ohne Pause, bei 32 Grad im Schatten. In der Sonne sagt man hier gefühlt 38 Grad. Wind war kaum, weil es doch relativ weit im Landesinneren war, also vielleicht zwei, drei Kilometer weg von der Küste, und ringsum andere Hügel. Dort habe ich das erste Mal seit Langem wieder mein Herz in den Ohren gehört. Wie es nicht nur schlug, sondern eher trommelte. Ich habe trotzdem nicht angehalten, weil ich wusste, es war dann nur noch ein Kilometer, dann kam wieder ein Stück Betonstraße, und dann ging es abwärts. Außerdem hatte ich gerade vier junge Männer überholt; das ist kein Moment, in dem ich Pause mache.

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Ich konnte mich fünf Kilometer bergab abkühlen, zum Glück.
Trotzdem waren diese insgesamt zwölf Kilometer ziemlich heftig, selbst das Bergabgehen auf dieser Schotterstraße, die nach dem vielen Regen auch nicht mehr so fest war. Der viele Regen hatte den Ton zwischen dem Schotter teilweise weggespült und ich musste schon schauen, wo meine Flipflops hintreten.

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Unten am Wasser angekommen, bei erst zwölf Kilometern, brauchte ich unbedingt etwas zu trinken. Normalerweise trinke ich unterwegs nie etwas, auch wenn es mal drei oder vier Stunden dauert. Aber das war diesmal die Grenze. Ich fühlte mich auch ein bisschen wacklig auf den Beinen, an den Waden sah man jeden Muskel und jede Vene, also habe ich wohl viel mehr geschwitzt als gewöhnlich.

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Mann, sehe ich fertig aus!

Auch nach dem halben Liter Wasser war ich noch wacklig auf den Beinen und hatte die nächsten fünf Kilometer auf der Uferstraße mit einem Belag aus tief ausgewaschenem Beton zu kämpfen. Ich kann diesen Untergrund sowieso nicht leiden, weil man immer wieder auf hervorstehende Steine tritt, die aber nicht ein bisschen nachgeben. Das schmerzt mit der Zeit, auch mit neuen Flipflops.

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Übrigens, wegen der Qualität dieser Straßen kauft man hier keine gebrauchten Autos. Ein paar Jahre damit zur Arbeit fahren schrotten jedes Fahrwerk und verbeulen den Unterboden, selbst bei vorsichtigem Fahren.

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Um in den Ort zu gelangen, habe ich die Wahl zwischen Steinstrand und dem Hügel zum Leuchtturm hoch und wieder runter. Normalerweise nehme ich den Strand. Aber ich war so fertig, dass mir der Hügel mit der festen Betonstraße sicherer war. Das ist der einzige Nachteil, wenn man in Flipflops unterwegs ist: dass du keinen Halt und keinen Schutz hast, und wenn du eh schon wacklig bist, kann das unangenehm werden. Aber die Vorteile wiegen das mehr als auf.

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Im Ort habe ich dann noch einmal einen Liter Wasser getrunken, und dann war es eigentlich vorbei mit dem wackligen Gefühl. Ich fühlte mich wieder sicher und war die letzten acht Kilometer mit fast 6 km/h unterwegs.
Und der Witz ist, als ich zu Hause war, sah ich zumindest auf dem Foto entspannter aus, als ich losgegangen bin.

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Es hat Spaß gemacht.
Jetzt weiß ich, wo meine Grenzen liegen. Ohne Frühstück, das bei mir ja meist aus drei, vier Eiern besteht und ein paar Tomaten, und ohne Wasser unterwegs schaffe ich es nicht bei 32 Grad und Sonnenschein. Dafür bin ich wohl doch noch zu untrainiert.

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Ist mir aber egal, ich weiß schon: das nächste Mal gehe ich diese Strecke in der anderen Richtung. Da ist dann der Aufstieg nur noch zwei Kilometer statt vier, und ich habe schon Steinstrand, fünf Kilometer Uferstraße und insgesamt 14 Kilometer hinter mir. Kann also nur schiefgehen.

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Danke fürs Lesen.

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28/06/2025
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Pokémon jagen



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4 comments
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25km inklusive Höhnemeter ist schon eine Hausnummer. Ich gratuliere!
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Viel mehr geht auch nicht für mich. Aber es macht Spaß. Nicht immer die 10 bis 13km Runden.

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Zwischen 10 und 15 km ist bei uns auch eher Standard. Selten mal über 20km
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