NHL - Der "Thankathon" ist in vollem Gange

Was ist das eigentlich, werden sich einige fragen?
Da muss ich mal ein klein wenig ausholen.
Das us-amerikanische Ligensystem, ohne Auf und Absteiger, stützt sich ja darauf dass die Stärken der einzelnen Mannschaften relativ gleichwertig gehalten werden sollen.
Ein Punkt der das unterstützen soll ist das Draft System, bei dem sich, jetzt mal grob gesagt, die schlechteren Mannschaften einer Saison die Rechte an den besseren Jugendspielern sichern können.

Dieses System hat natürlich auch seine Tücken, denn zu einem gewissen Zeitpunkt der Saison gibt es immer mehr Mannschaften die keine Chance mehr sehen in die Playoffs zu kommen und natürlich gerne Zugriff auf den/die besten Jugendspieler des Jahrgangs hätten.
Die Folge daraus ist, dass man natürlich vor allem seitens des Management´s nicht mehr unbedingt an Siegesserien interessiert ist, mal vorsichtig ausgedrückt, die Spieler lasse ich da mal außen vor, weil kein Spieler verliert wirklich gerne.

Man hat dafür dann einige Mittel zur Verfügung.
Zum einen kann man bis zur Trade Deadline, über die ich ja schon vor kurzem mal etwas geschrieben habe "Die Trade Deadline steht kurz bevor", gute Spieler abgeben und dafür auch noch Draft Picks einsammeln, da schlägt man dann zwei Fliegen mit einer Klappe und diese Spieler besetzt man dann einfach mit Nachwuchsspielern aus der AHL nach, schon ist die Mannschaft automatisch um einiges schwächer.

Zusätzlich können vom Trainer bereits neue Systeme für die nächste Saison getestet werden, oder man schont zusätzlich irgendwelche Spieler aus diversen Gründen und holt noch mehr Junge nach oben.
Für den Nachwuchs natürlich eine tolle Sache, denn bei einem Playoff Einzug wären sie sicher zu keinen NHL Einsätzen gekommen.

Ein ganz extremes Beispiel dafür sind heuer die New Jersey Devils.
Das Team hat einen Manager und Trainerwechsel hinter sich und setzt auf einen kompletten Neuaufbau rund um ein paar sehr talentierte, aber auch noch sehr junge Spieler.
Vor der Trade Deadline wurden wie oben beschrieben einige ältere Leistungsträger abgegeben und mit AHL Talenten nachbesetzt, zusätzlich sind auch noch ein paar verletzt, sodass das Team beim Spiel gestern gegen Philadelphia einen Altersdurchschnitt von 23,2 Jahren hatte, für NHL Verhältnisse fast ein Kindergarten.

Naja und diess Phänomen des "nicht unbedingt gewinnen wollens" nennt sich dann "Tankathon" und wiederholt sich Jahr für Jahr.
In den Anfängen des Draft Systems war es noch viel extremer, da in dieser Zeit auch wirklich der letzte des Grunddurchgange fix den #1 Draft Pick erhielt.
Um dem ganzen ein wenig Einhalt zu gebieten werden jetzt fast jährlich die Draft Regeln etwas abgeändert, zb. mit diversen Lotterien, damit auch Teams die nicht ganz hinten in der Tabelle gelandet sind, mit etwas Glück einen besseren Pick bekommen können.

Wirklich viel ändern tut sich dadurch natürlich nicht, vor allem die Teams die von Haus aus schon die ganze Saison hinten in der Tabelle waren, tun fast alles dafür um diesen Platz auch bis zum Saisonende zu halten.
Irgendwie kommt es mir dieses Saison auch wieder ein wenig extremer vor, da man ja größtenteils ohne Fans spielt und sich dadurch auch nicht den Unmut der der Zuschauer zuziehen kann wenn man zb. in der eigenen Halle ein paar mal hintereinander verliert, das macht es vielleicht auch ein wenig leichter nicht immer volle 100% zu geben.

Achja, da war ja noch etwas, ich bin euch noch das Ergebnis des "Devils Kindergarten" beim gestrigen Spiel gegen die Philadelphia Flyers schuldig.
Sie haben die Partie 5:3 gewonnen, also immer funktioniert es auch nicht, vor allem dann wenn sich der Gegner auch im Tankathon Modus befindet. 😉